Es ist erstaunlich, welche genaue Menschenkenntnis dem Dekalog zugrunde liegt. Das gilt zunächst für das Verbot, den Ehepartner einer anderen Frau oder die Ehepartnerin eines anderen Mannes zu „begehren“. Diese Weisung erinnert an die Sündenfallgeschichte, die zeigt, dass der Mensch dazu neigt, sich über das hinaus zu wünschen, was er ist und hat; er will mehr haben und sein als er hat und ist.
Credo: Der Mensch zwischen Liebe und Begierde
Der Mensch sehnt sich stets nach dem, was er nicht hat. Doch in den Zehn Geboten verbietet Gott ihm das Begehren. Es ist eine Weisung mit vorbeugender Wirkung. Von Stephan E. Müller