Auch das einundzwanzigste Jahrhundert liefert verdrängungswilligen Zeitgenossen eine üppige Auswahl an Ausreden, um sich vor dem Beten zu drücken. Viele davon sind angestaubte Erbstücke der Geistesgeschichte („nichts für aufgeklärte Köpfe“), andere tragen der schier unerschöpflichen Fülle esoterischer und psychologischer Angebote Rechnung. Bekommen wir dank der modernen Kommunikationsmittel nicht ohnehin alles von der postsäkularen Wiederkehr der Religionen mit? Das instinktsichere Gespür für die Normalität des Gebets ist der Postmoderne abhanden gekommen. Kniebeugen befremden den religiös Unmusikalischen mehr als die totale Unterwerfung des Menschen unter halsbrecherisches Sporttraining oder unerbittliche Diätpläne.
Rosenkranz statt Reiki
Bernhard Meuser bricht eine Lanze für das Gebet