Milano, Teatro alla Scala, 18. Januar 1978: Auf dem Spielplan steht „Don Carlo“ von Giuseppe Verdi. Prominente Besetzung: Claudio Abbado dirigiert, Luca Ronconi inszeniert mit gewaltigen, gekonnt stilisierten Bildern aus dem Spanien Philipps II. In der Titelrolle ein 32-jähriger Tenor: José Carreras. Drei Jahre zuvor hatte er in Verdis „Ballo in maschera“ sein Scala-Debüt gegeben; nun ruhen die Erwartungen eines anspruchsvollen Publikums auf dem jungen Spanier. Er sollte es nicht enttäuschen: Carreras gestaltet den unglücklichen Infanten, der die große Liebe seines Lebens aus politischen Gründen an seinen Vater verliert, mit aller Glut einer jugendlich gesunden Stimme.
Große Karriere im Schatten der Krankheit
Ein Jahr lang kämpfte der Star-Tenor José Carreras gegen die Leukämie – Mit seinen Stiftungen setzt er den Kampf fort. Von Werner Häussner