Die Geheime Staatssicherheit (Stasi) und der sowjetische Geheimdienst hören die Telefone des Bischofs von Dresden-Meißen ab. Einheiten der Volkspolizei, der Stasi, der Armee und der Kampfgruppen sind in der Stadt. Sie haben scharfe Munition geladen, knüppeln auf Demonstranten ein, setzen Wasserwerfer und Tränengas ein, verhaften willkürlich Bürger, die den Gefängnissen der Stasi „zugeführt“ werden, wie der Fachjargon lautet. Die Dresdener und Mitbürger aus der gesamten DDR, die für Demokratie im Land oder für Ausreisemöglichkeiten auf die Prager Straße oder zum Dresdner Hauptbahnhof strömen, sind nervös. Diese Atmosphäre in den ersten Oktobertagen 1989 fordert Joachim Reinelt, den Dresdner Bischof, heraus.
„Das Volk kommt nicht als Bittsteller“
Bischof Joachim Reinelt erzählt von den ersten Oktobertagen 1989 in Dresden – Die Polizei knüppelt, Bürger bleiben gewaltlos