Natürlich ist es vor allem das Erzbistum selbst, das in Berlin ein breitgefächertes Programm anbietet, doch auch die großen Ordensgemeinschaften – Dominikaner, Franziskaner, Jesuiten -, die Katholische Akademie, die Studentengemeinde Edith Stein sowie der Kurt-Huber-Kreis als Träger der diözesanen Akademikerseelsorge haben reichhaltige Semester- und Jahresprogramme vorzuweisen. Viele Pfarreien und „Pastorale Räume“ ergreifen eigene Bildungsinitiativen.
Ein Schwerpunkt ist dabei auch die Berufungspastoral. Hierzu finden regelmäßig Bildungs- und Besinnungsveranstaltungen statt, etwa die Vorträge und Gespräche des Päpstlichen Werkes für geistliche Berufe (immer am letzten Mittwoch im Monat um 16 Uhr in der St. Hedwigs-Kathedrale). Die Gelegenheit zu einem Klosteraufenthalt auf Zeit bietet der Berliner Karmel „Regina Martyrum“ in Tegel „jungen und jung gebliebenen Frauen“ an. Offen für junge und alte Menschen beiderlei Geschlechts ist das Kloster der Schwestern von der Heiligen Elisabeth in der Nähe des Schlachtensees. Die Schwestern bieten an, „Zeit mit Gott in Stille und im begleiteten Gespräch zu verbringen“.
Die Klöster sind meist schon arriviert und die Bildungsarbeit auf Bistumsebene hat oft eine lange Tradition. Zahlreiche neuere Einrichtungen und Initiativen entstehen gerade. In einer Pfarrei im Süden Berlins etwa gibt es seit einigen Jahren Glaubenskurse, die der Theologe Sebastian Kießig durchführt. Er wohnt in Berlin, lehrt in Eichstätt und gibt sein Wissen gerne an interessierte Erwachsene weiter, seien sie nun katholisch oder nicht. Dann gibt es das Exerzitienhaus St. Vinzenz in Schöneberg. Dort finden fast an jedem Wochenende des Jahres Exerzitien statt.
Besonders hervorzuheben sind die Veranstaltungen der Missionare Identes, die die intellektuelle Auseinandersetzung mit der Gegenwart suchen. Am ersten Sonntag im Monat gibt es philosophische Gespräche, regelmäßig Vorträge zur „Mystik im Alltag“, nicht nur christlicher Provenienz. Auch die ökumenische Bewegung „Chemin Neuf“ macht eine Menge im Ostberliner Szeneviertel Prenzlauer Berg, gerade auch für junge Erwachsene, die in der „normalen“ Gemeindepastoral oft zu kurz kommen. Sie richtet sich mit ihren „Alpha-Kursen“ gezielt an glaubens- und kirchenferne Menschen und betreibt ein Kloster in Berlin-Lankwitz, das sie von den Christkönigsschwestern übernommen haben. Dort finden gelegentlich thematische Einkehrtage statt.
Gebetsinitiativen wie „Nightfever“ (abwechselnd in der Rosenkranzbasilika in Steglitz und der St. Bonifatiuskirche in Kreuzberg), „Holy Win“ im Exerzitienzentrum der Göttlichen Barmherzigkeit St. Clemens in Berlin-Mitte oder auch die „Praystation“ der Charismatischen Erneuerung richten sich an ein jüngeres Publikum, bieten aber auch älteren Semesters neue spirituelle Erfahrung. Ebenso wie das offene Samstagsfrühstück mit dem Jesuitenpater Christian Herwartz, der auch die so genannten „Straßenexerzitien“ anbietet: „Einfache Quartiere und viel unverplante Zeit erleichtern es, sich betend auf den Weg zu machen und Orte der persönlichen Gottesbegegnung zu finden“.
Und wer dann noch nicht genug hat oder das Passende doch nicht finden konnte, der kann ins brandenburgische Umland fahren – in der Nähe von Nauen befindet sich die Fazenda „Gut Neuhof“. Der „Hof der Hoffnung“ ist weit mehr als ein Rekuperationszentrum für Suchtkranke. Er hat sich seit der Jahrtausendwende zu einem wichtigen Neuevangelisierungsprojekt entwickelt. Ein Besuch lohnt sich allemal.
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