Er muss vom Ross heruntersteigen. Die Strukturen loslassen. Das florierende Geschäft der Tradition. Den Halt der Ständegesellschaft. Bislang erscheint es ihm bitter, die Aussätzigen auch nur anzusehen. In ihnen die Möglichkeit vorgeführt zu bekommen, dass nichts bleibt. „Doch der Herr selbst hat mich unter sie geführt, und ich habe ihnen Barmherzigkeit erwiesen.“ Im testamentarischen Rückblick erkennt er Gnade. Im Augenblick selbst: Grausen. Dennoch lässt Franziskus sich ein. Er lässt sich auf die Verwandlung ein, die ihm von Gott angeboten wird. Deshalb kann er heruntersteigen vom Ross. Die Aussätzigen umarmen. Küssen. So wird, was ihn ängstigt, seine Chance. Er sieht nicht mehr den Tod. Er küsst das Leben.
Weg des Vertrauens
Franziskanische Perspektiven zu einer entweltlichten Kirche. Von Bruder Paulus Terwitte OFMCap