Abschließender Kommentar

Ehe und Familie kommt in der Kirche eine besondere Wichtigkeit zu, sind sie doch die Keimzelle der Gesellschaft. Diese Keimzelle muss geschützt und auch verteidigt werden, vor allem, gegen eine Kultur, die den Menschen zum Objekt degradiert. Die Kirche versteht sich seit jeher als Anwältin des Lebens, wie vor allem Papst Johannes Paul II. nicht müde wurde zu betonen. Dies wird aber nur dann gelingen, wenn der Wert und die Würde eines jeden Menschen von der natürlichen Empfängnis an anerkannt wird.

Wenn die Katholische Kirche die In-vitro-Fertilisation ablehnt und sie als schwerwiegende moralische Ungerechtigkeit bezeichnet, dann tut sie dies aus gutem Grund, denn damit verbindet sich großes Unrecht, gegen das Leben. Nicht der Zweck heiligt die Mittel, wie Niccolò di Bernardo Machiavelli († 1527) sagte, sondern weil das Leben von Gott her geheiligt ist, ist es unantastbar. Dies spiegelt sich vornehmlich im Konzept der Seele wider, die von der Befruchtung an als geistiges Lebensprinzip vorhanden und jedem Menschen zu eigen ist. Bei der künstlichen Befruchtung wird notwendiger Weise der Tod von Embryonen in Kauf genommen, weshalb sie schwer unmoralisch ist.

Anstelle Werbung für die Abtreibung zu erlauben, wäre es notwendig aufzuzeigen, wie jenen Menschen zu helfen ist, die im Unwissen um diese Fakten sich der In-vitro-Fertilisation unterzogen haben. Es gibt Wege der Umkehr und Wiedergutmachung, die allerdings Reue und Umkehr voraussetzen. Papst Johannes Paul II. hat dies in seinem Lehrschreiben über den Wert und die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens treffend zum Ausdruck gebracht, als er formulierte:

„Jeder Mensch ist auf Grund des Geheimnisses vom fleischgewordenen Wort Gottes (vgl. Joh l,14) der mütterlichen Sorge der Kirche anvertraut. Darum muss jede Bedrohung der Würde und des Lebens des Menschen eine Reaktion im Herzen der Kirche auslösen, sie muss sie im Zentrum ihres Glaubens an die erlösende Menschwerdung des Gottessohnes treffen, sie muss sie miteinbeziehen in ihren Auftrag, in der ganzen Welt und allen Geschöpfen das Evangelium vom Leben zu verkünden (vgl. Mk 16,15).“33

33 Johannes Paul II., Evangelium vitae, 3.