Nachdem die ersten beiden Referate einen Einblick darin gegeben haben, was Familie ist und sein kann, geht die nächste Referentin den Schwierigkeiten nach, denen Familien in Europa begegnen, wenn sie ihre Sendung leben wollen. „Familie in Europa zwischen Auflösung und Zukunft“ ist das Thema von Birgit Kelle. Frau Kelle ist Publizistin und Mutter und setzt sich in ihren Veröffentlichungen mit den gesellschaftlichen Tendenzen rund um Ehe und Familie, besonders mit Fragen des Gender auseinander.

Familie in Europa zwischen Auflösung und Zukunft

Mitte Mai forderte die EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola eine einheitliche Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe in der gesamten Europäischen Union, es müssten schließlich in ganz Europa dieselben Grundrechte, Standards und Rechte für die sogenannten „Regenbogenfamilien“ mit homosexuellen Eltern gelten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO veröffentlichte erst kürzliche ihre neuen Leitlinien für eine Verbesserung der „Qualität der Abtreibungspraxis für Frauen und Mädchen.“ Man fordert konkret die Legalisierung von Abtreibung weltweit.

Die ungarische Regierung erließ ein Gesetz, um Kinder im Schulunterricht vor Gender-Propaganda zu beschützen und verbietet die Verwendung von Medieninhalten, die für Geschlechtsumwandlungen und LGBT-Lebensweisen werben. Mit Mehrheit unterstützen die Ungarn in einem Referendum die Aufnahme des Satzes „Der Vater ist ein Mann, die Mutter ist eine Frau“ in ihre Verfassung. Die EU verurteilt Ungarn daraufhin als homophob und transphob und EU-Kommission kündigt an, ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Ungarn in die Wege zu leiten, weil man die Menschenrechte sexueller Minderheiten mit Füßen trete.

In der Ukraine werden nach Ausbruch des Krieges allein in Kiew hunderte Leihmutter-Babys, in den Luftschutzkellern geboren und verwahrt, weil die Auftrags-Paare aus der ganzen Welt sie wegen des Krieges nicht abholen kommen. Die Ware Kind wird bestellt und nicht abgeholt. Den Brutkasten-Frauen verbietet man derweil vertraglich aus dem Kriegsgebiet zu fliehen, denn im europäischen Ausland wäre die sogenannte „Leihmutterschaft“ ja illegal. In der Schweiz kann man derweil in einem einfachen Verwaltungsakt für 75 Schweizer Franken sein Geschlecht ändern. Was haben all diese Ereignisse gemeinsam? – Wie ein roter Faden zieht sich durch Europa, aber in Wahrheit auch durch die gesamte freie westliche Welt eine neue Agenda, die alle möglichen neuen Familienkonstellationen, Geschlechterdefinitionen, sexuellen Orientierungen und Identitäten aber auch die Entkoppelung der Faktoren Beziehung, Sexualität und Fortpflanzung, vorantreibt. Alles natürlich nur im Sinne von Toleranz und Antidiskriminierung. Im Gegenzug gerät die Mehrheit der Bevölkerung und die ganz normale Familie, bestehend aus Vater, Mutter und Kindern nicht nur politisch aus dem Blick, man bekämpft sie inzwischen sogar aktiv als überholungsbedürftiges Relikt aus einer längst überwundenen Zeit. Wer bei diesem Umbau nicht mitzieht, wird stigmatisiert – siehe Ungarn.

Foto: Birgit Kelle © Pukall Fotografie Studios