Bundespräsident Horst Köhler hat einen Befreiungsschlag gewagt: Nach anhaltender Kritik, dass er sich öffentlich zu sehr zurückhält, hat er am Montag dem Nachrichtenmagazin „Focus“ ein Interview gegeben, in dem er der schwarz-gelben Koalition schlechte Zensuren erteilt. Das ist, bei Lichte betrachtet, nicht falsch. Aber diese Zensur ist auch nicht überraschend. Alle politischen Beobachter, die Öffentlichkeit und auch die Protagonisten der Bundesregierung wissen, dass die Regierungsarbeit die Bürger Deutschlands nicht zufriedenstellen kann. Dennoch ist die Wortmeldung, bei allem Respekt vor dem Amt, nicht eine, die wirklich begeistert und Wege weist, wie die Politik und die Gesellschaft aus dem derzeitigen Stillstand wieder ...