Manchmal kann man den Eindruck haben, dass christdemokratische Politiker – abgesehen vielleicht vom früheren CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden Volker Kauder – nicht so recht wissen, für welches spezifisch christliche Thema sie sich engagieren sollten: Soziale Marktwirtschaft, Demokratie, Klimaschutz – klar. Aber dafür braucht man kein religiöses Profil. Dafür kämpfen auch die Politiker anderer Parteien. Sich zu sehr auf „christliche Werte“ zu fixieren, so denken viele „C“-Politiker, kann allerdings Stimmen kosten. Im pluralistischen Gesellschaftskonzert wirkt christliches Engagement oder Engagement für Christen schließlich unpopulär; bestenfalls belanglos. So das gefühlte Meinungsklima.
Ethische Notwendigkeit
Eine aktuelle INSA-Umfrage im Auftrag der „Tagespost“ belegt nun das Gegenteil: Die relative Mehrheit von 42 Prozent der Deutschen stimmt demnach der Aussage zu, dass sich westliche Politiker stärker für verfolgte und diskriminierte Christen in der Welt einsetzen sollten. Nur ein Viertel ist dagegen. Der Rest enthält sich oder ist unentschlossen. 42 Prozent? Das ist eine gewaltige Zahl der Zustimmung, und man kann sich fragen, warum nicht auch andere Parteien stärker dieses offensichtliche Popularitäts-Potenzial abrufen – von der ethischen Notwendigkeit, Verfolgten und Diskriminierten zu helfen, mal ganz abgesehen.
Außer bei FDP-Wählern käme diese Agenda nämlich parteiübergreifend gut an: „Lediglich Wähler der FDP stimmen der Aussage relativ-mehrheitlich nicht zu (35 Prozent). Alle anderen Wählergruppen sind hingegen jeweils relativ-mehrheitlich der Ansicht, dass sich westliche Politiker stärker für verfolgte und diskriminierte Christen in der Welt einsetzen sollten (38 – 48 Prozent).“
Also, liebe Politiker, setzt euch zukünftig stärker für diskriminierte und verfolgte Christen in der Welt ein. Die Menschen und die Wähler werden es euch danken.
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