Wieder einmal ist der Brenner zum Zankapfel zwischen Österreich und Italien geworden, diesmal mit verkehrten Rollen: Wien lässt an der Grenze, die seit fast einem Jahrhundert das historische Land Tirol zerschneidet, die Bagger auffahren, um ein „Grenzmanagement“ zu errichten und das Schengen-System auszusetzen, während Italien sich gegen Zäune und verschärfte Kontrollen am Brenner wehrt. „Mauern schützen uns nicht“, meinte Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella am Donnerstag und nannte die Abkehr vom Schengen-System offener Grenzen „selbstzerstörerisch“. Sein Vorgänger Giorgio Napolitano ergänzte, Zäune seien „der Geschichte Italiens und Österreichs unwürdig“.
Rom vertritt Südtirols Interessen
Österreich baut die Brenner-Grenze aus – Empörung in Rom, Brüssel und Bozen. Von Stephan Baier