Dass nach den Anschlägen in Paris und Kopenhagen auch in Deutschland die legitime Frage ventiliert wird, was das Phänomen islamistischer Gewalt mit dem Islam zu tun hat, wundert nicht. Wenn etwas erstaunen darf, dann, dass die Massaker, die der IS, Boko Haram und Al Kaida im Irak, Nigeria und andernorts verüben, hierzulande bislang keine vergleichbare Wirkung erzielen. Entsetzen, Trauer und Solidarität halten sich in so überschaubaren Grenzen, dass es einen selbst bei sommerlichen Temperaturen frösteln müsste. Und das obwohl die Zahl derer, die ihnen im Nahen Osten und in Afrika zum Opfer fallen, die der Anschläge von Paris und Kopenhagen derart um ein Vielfaches übersteigt, dass der Begriff, obwohl zutreffend, nahezu verharmlosend wirkt.
Leitartikel: Die neue Gretchenfrage
Von Stefan Rehder