Allen westlichen Illusionskünstlern, die Serbien zwar langsam und schlingernd aber doch auf dem Weg aus der nationalistischen Selbstisolierung sahen, weil sie es so sehen wollten, haben die serbischen Wähler am Sonntag neuerlich eine kalte Dusche verpasst. Der bisherige Staatspräsident Boris Tadic war der mit viel Lorbeer und Orden ausgezeichnete Hoffnungsträger der Amerikaner und Europäer in Belgrad, doch eine Mehrheit der Wähler bevorzugte bei der Stichwahl um das Präsidentenamt Tomislav Nikolic. Weder die massive Unterstützung des Westens noch jene der serbischen Medien, weder die sündteure Wahlkampagne noch seine überzogenen Wahlversprechen retteten Tadic.
Kommentar: Serbische Gespenster
Von Stephan Baier