Irlands Katholiken erleben in diesen Tagen die Auflösung der klassischen binnenkirchlichen Fronten. Das Drama um jahrzehntelang vertuschte Fälle sexuellen Missbrauchs durch Kleriker verschlägt wertkonservativen und progressiven Gläubigen gleichermaßen die Sprache. Solange sich Hirten der betroffenen Diözesen weigern, über eine gemeinsame Entschuldigung hinaus Verantwortung zu übernehmen, mag sich niemand eine Zukunft vorstellen, in der Rom Ortsbischöfen mehr Mitspracherecht bei Ernennungen zugestände. In der Vertrauenskrise ist der Papst am Zug. Viel Zeit bleibt Benedikt XVI.