Eine halb zerfetzte kurdische Fahne flattert auf dem Dach, der Wind pfeift über die mit roten Mohnblumen getupften grünen Wiesen, die Sonne scheint, es ist ein kalter Maitag. Afram Yokhanna steht mit einem versteinerten Gesicht vor seinem kleinen Haus im nordirakischen Dorf Levo und starrt in die Ferne. „Hier bin ich wieder.“ Fast unmerklich bewegen sich seine Lippen. „46 Jahre Bagdad und jetzt bin ich wieder hier.“ Seine blaue Trainingshose schlackert wild um seine Beine. Er steht da wie angewurzelt. „Meine armen Kinder“, sagt er nach einer Weile. Dann geht er ins Haus. Dort ist es still, die Sonne malt gelbe Flecken auf das Sofa.
Hoffnung für Levo
Nach dem Einmarsch der USA 2003 bricht im Irak das Chaos aus. Schiiten und Sunniten bekämpfen sich. Tausende Christen flüchten vor dem islamistischen Terror in den Norden. In Armut und im Elend leben sie dort. Die Kirche will neue Hoffnung geben. Eine Reportage. Von André Stiefenhofer