Wer den bayerischen Volksstamm nur vom Hörensagen kennt, stellt sich darunter modernitätsresistente Bauern vor, die sich bevorzugt in Gesellschaft von Kühen aufhalten, deren Sprache deshalb aus unartikulierten Lauten besteht, denen Gamsbart-Hut, Lederhose, Dirndl und Haferlschuhe angewachsen sind, die nicht nur römisch-, sondern erzkatholisch sind und die obskure Bräuche pflegen, als da wären: Schnupfen, Maßkrugstemmen, Schuhplatteln, Jodeln oder Fingerhakeln. Vor allem aber: Was wäre ein Bayer ohne Fensterln? Dieses nächtliche Liebeswerben auf Leitern hat es der Fantasie von Malern, Komödiendichtern und Nichtbayern angetan. Es ist ein Klischee, mit dem sich mehr oder weniger geistreich spielen lässt, meistens weniger.