Einen Behindertenseelsorger habe ich einmal gefragt, was aus seiner Sicht schlimmer sei: Wenn jemand nicht sehen kann oder wenn er nicht hören kann. Ich war erstaunt, wie spontan er antwortete: „Es ist schlimmer, gehörlos zu sein als blind!“ Er sagte, der Blinde könne, sobald er mit anderen Menschen an einem Tisch sitzt, vollumfänglich mit ihnen kommunizieren. Das macht deutlich, wie wichtig für uns Menschen die Kommunikation über Sprache und Worte ist. Jeder erinnert sich an Worte, die ihn bis ins Mark verletzt haben. Und an Worte, die ihn aufgebaut und getröstet haben. Jeder erinnert sich an Worte, die er gerne wieder zurücknehmen würde. Und an solche, die er in einer bestimmten Situation leider nicht gesagt hat.
Erfurt
Gastkommentar: Mit guten Worten sprechen
Erfurts Bischof Ulrich Neymeyr über den Gebrauch und Missbrauch von Sprache in der Politik.