Von Stephan Baier Man könnte ja meinen, die Iren seien undankbar. 17 Milliarden Euro sollen sie seit ihrem Beitritt zur damaligen Europäischen Gemeinschaft 1973 aus den europäischen Fördertöpfen bekommen haben. Das einstige Armenhaus nutzte die Gelder und die Chancen des vereinten Europas prächtig: Heute ist Irland nach Luxemburg das zweitreichste Mitgliedsland der Europäischen Union. Undankbare Iren, so könnte man denken, wenn dies das erste Nein in einer Volksbefragung zur rechtlichen und institutionellen Fortentwicklung des vereinten Europas wäre. Davon aber kann keine Rede sein: 1992 lehnten die Dänen den Vertrag von Maastricht ab, um ihn ein Jahr später mit knapper Mehrheit zu billigen. 2001 votierten die Iren gegen den Vertrag von ...