Ana vermisst ihre Mama sehr. In einem ihrer Schulhefte hat die Achtjährige ein winziges Passfoto, das sie sich mit traurigem Blick ans Herz drückt, wenn man sie nach einem Bild der Mutter fragt. Ein- oder zweimal am Tag kann Ana ihre Mama fast in Originalgröße sehen – wenn diese sich per Internettelefon Skype meldet und ihr Gesicht auf dem Computerbildschirm erscheint. Natalia M. arbeitet in Italien, ihre beiden Kinder hat sie in Moldawien bei ihrem Mann und ihrer Mutter gelassen. Wenn der dudelige Skype-Sound verkündet, dass Mama anruft, ziehen sich Ana und ihr 13-jähriger Bruder Mihail zwei Stühle vor den kleinen Schreibtisch und rutschen so nah wie möglich an den Bildschirm. An diesem Abend haben die Kinder ein paar ...
Mama gibt es nur per Skype: Hintergrund
Da es in Moldawien keine oder nur schlecht bezahlte Arbeit gibt, lassen Eltern, um Geld zu verdienen, sogar Kinder zurück – Manche sind auf sich gestellt. Von Simone Utler