Seit dem Ende des Franco-Regimes setzt sich die katholische Kirche in Spanien ununterbrochen mit separatistischen Bewegungen auseinander. Das schult. Im Umgang mit den katalanischen Sezessionisten waren die Bischöfe klug genug, von gemeinsamen Appellen abzusehen und das Sekretariat in Madrid aus dem Spiel zu lassen. Katalonien ist nicht das Baskenland. Politik und Terror miteinander zu koppeln, wie es in Zeiten der ETA an der Tagesordnung war, ist tabu. In der katalanischen Sezessionsbewegung verschmelzen wirtschaftliche, kulturelle und weltanschauliche Interessen mit einem Schuss Revolutionsromantik. Die Region hat die bürgerlichste Linke hervorgebracht, die es auf der iberischen Halbinsel je gab.
Leitartikel: Spaniens moralisches Gut
Von Regina Einig