Bunt war Österreich auch vor hundert Jahren: Die Habsburger-Monarchie war ein Staat vieler Sprachen und Nationalitäten, Religionen und Konfessionen. Die „Verbuntung“, die sich im viel kleineren Österreich in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt hat und in den nächsten Jahrzehnten beschleunigen wird, hat damit wenig zu tun. Heute ist der Grundkonsens über die einigenden Normen, Werte und Ziele der Gesellschaft in Frage gestellt. Das hat vor allem zwei Ursachen: Die Säkularisierung der Gesellschaft bildet sich nicht nur im anhaltenden Anstieg des konfessionslosen Bevölkerungsanteils ab, sondern hat längst auch in den Kirchen Raum gegriffen.
Leitartikel: Religiöse Verbuntung?
Von Stephan Baier