Die Volkszählung macht Schlagzeilen. Älter aber nicht reicher, heißt es über die Zahlen – aus China. Das ist richtig. Die massenhafte Vergreisung aufgrund der erzwungenen Ein-Kind-Politik führt notwendigerweise zu einer Minderung des Wohlstands und der wirtschaftlichen Entwicklung. Da sind sich die Kommentatoren einig und nicken im Geiste gefällig, denn die Angst vor einem wirtschaftlich starken China geht um. Das Nicken müsste sich mit Blick auf Deutschland in ein nachdenkliches Kopfschütteln wandeln. Auch in Deutschland fehlen Kinder, gibt es eine Art freiwillige Ein-Kind-Politik und eine Alterung der Gesellschaft, die ebenfalls zu neuen Formen der Armut führt. Aber niemand hebt den Zeigefinger oder schreit auf.
Leitartikel: Immer älter und ärmer
Von Jürgen Liminski