So schnell wird den „netten Herrn Rösler“ niemand mehr unterschätzen. Mit seinem Rücktrittsangebot am Tag nach der Niedersachsenwahl hat er einen Coup gelandet und vor allem jene in den eigenen Reihen überrascht, die den Dolch bereits im Gewande trugen. Rösler galt als politisch tot, jetzt hat ihn ausgerechnet Rainer Brüderle wiederbelebt, weil er im entscheidenden Moment nicht nach dem ihm angebotenen Parteivorsitz griff. Rösler darf sich nach seiner taktischen Finte als kleiner Machiavelli fühlen, der das Spiel mit der Macht besser beherrscht als viele ihm das zugetraut haben. Solche Machtspiele gehören zum politischen Geschäft. Anderes zu behaupten, wäre weltfremd.
Leitartikel: Gefahren der Valium-Strategie
Von Markus Reder