Seit einem Jahr nun ist Christian Wulff Oberhaupt des deutschen Staates. Nach dem abrupten Rücktritt seines glücklosen Vorgängers war ein im Nehmen harter Politprofi gesucht. Den haben Merkel und Westerwelle nach einem beispiellosen, Ursula von der Leyen düpierenden Gekungel im niedersächsischen Ministerpräsidenten gefunden. Während das Volk den rot-grünen Kandidaten Joachim Gauck präferierte und selbst weite Teile der CDU und bürgerlichen Presse ihre Sympathien nicht verhehlten – Gauck hat ein Leben, Wulff einen Lebenslauf, hieß es –, startete Wulff mit einer veritablen Demütigung: Erst im dritten Wahlgang erreichte er die nötige Mehrheit. Seine Nehmerqualitäten konnte er damit von Anfang an unter Beweis stellen.
Leitartikel: Ein nichts sagender Wulff
Von Oliver Maksan