Man kann die Flüchtlingspolitik von Angela Merkel für verfehlt, ja sogar für missraten halten. Man kann sich auf den Standpunkt stellen, die Bundeskanzlerin habe die Sogwirkung der von ihr anfänglich ausgerufenen „Willkommenskultur“ genauso sträflich unter- wie Deutschlands Einfluss auf die übrigen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union überschätzt. Man kann die Auffassung vertreten, Merkel mache der Türkei zu viele Zugeständnisse oder lasse sich gar von Erdogan erpressen. Was man aber nicht kann, ist so zu tun, als ließe sich das Flüchtlingsproblem, nachdem sich viele Mitgliedsstaaten der Europäische Union weigerten, Merkels Wunsch nach einer fairen und solidarischen Verteilung der Flüchtlinge auf 28 Mitgliedstaaten ...
Leitartikel: Die ungeliebte Kanzlerin
Von Stefan Rehder