Die schon vorab massive Kritik am Türkei-Besuch der deutschen Kanzlerin war voreilig und realitätsfern. Angela Merkel hat sich am Donnerstag in Ankara als kluge Realpolitikerin erwiesen, die weder die Interessen noch die Ideale ihres Landes und Europas aufs Spiel setzt. Beide Komponenten braucht es nämlich für eine glaubwürdige und wirksame Außenpolitik: Ein realitätsblinder Idealismus, der meint, den Rest der Welt gemäß den eigenen Idealen erziehen zu können und alle Länder, die sich dem verweigern, mit Verachtung strafen zu dürfen, hat sich an der Türkei ja längst die Zähne ausgebissen. Es war übrigens Gerhard Schröder, der wider alle Warnungen einst darauf drängte, mit Ankara über eine EU-Vollmitgliedschaft zu verhandeln. Diese ...
Kommentar: Mit Interessen und Idealen
Von Stephan Baier