Wenn es stimmt, was im Vatikan zu hören ist, so setzt Franziskus heute, am Josephstag, seine Unterschrift unter das postsynodale Schreiben, mit dem er sein abschließendes Wort zu den vergangenen beiden Familiensynoden sagen wird. Nicht nur in Rom sind die Erwartungen hoch. Man muss schon weit zurückgehen – etwa bis zu römischen Bischofssynoden unter Paul VI. in den siebziger Jahren, als vielen Synodenvätern die Lockerung des Zölibats am Herzen lag –, um einen innerkirchlichen Prozess zu finden, der das Kardinalskollegium und weite Teile der Hierarchie in aller Welt so gespalten hat wie das nun dreijährige Ringen um die sattsam bekannten Reizthemen im Zusammenhang mit Ehe und Familie, das heißt der Kommunionzulassung der ...
Im Blickpunkt: Ringen um die Deutung
Von Guido Horst