In den zurückliegenden Tagen gab es an dieser Nachricht kein Vorbeikommen: Auf Haiti ist eine Schule eingestürzt. Die Privatsender und die öffentlich-rechtlichen Anstalten, die etwas seriöseren und etwas unseriöseren Formate übertrafen sich in ihrem kaum zu bändigenden Interesse am schrecklichen Unglück. Eine Schule im ärmsten Land Amerikas, in den Slums von Port-au-Prince, brach zusammen und begrub knapp hundert Schüler unter sich. Über 700 Menschen befanden sich zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs auf dem Gelände. Wer das Leben behielt, trug Verletzungen an Leib und Seele davon. Spricht aus dem staunenswert hohen und bemerkenswert konstanten medialen Echo aber tatsächlich, was man gerne annähme: Fernstenliebe, globales Mitleid?
Erregung statt Erkenntnis
Die Berichterstattung über den Schul-Einsturz auf Haiti legt die Verdrängungsmechanismen der Gesellschaft offen