Ägyptens Staatspräsident Mohammed Mursi hat sich offensichtlich verschätzt: Die Wette, im Windschatten der in der Gaza-Krise erworbenen Reputation die Gewaltenteilung mehr oder weniger widerstandslos aufheben zu können, hat er verloren. Die Opposition ist auf die Barrikaden gegangen wie noch nie seit Mubaraks Sturz. Das haben bisher weder die Entlassung dutzender Chefredakteure staatlicher Medien durch den Präsidenten noch die jeweils neuesten islamistischen Schreckensmeldungen aus dem Verfassungsausschuss vermocht. Das vergangene Woche von Mursi erlassene Verfassungsdekret aber brachte das Fass jetzt zum Überlaufen.
Droht Ägypten ein Bürgerkrieg?
Die bislang gespaltene Opposition hat sich angesichts Präsident Mursis Verfassungsdekret auf einen gemeinsamen Gegner geeinigt – vorläufig. Von Oliver Maksan