Panzerdebatte

Deutschland hat endlich eingelenkt

Die Lieferung der Leopard-Panzer an die Ukraine ist alternativlos, meint der Experte für Sicherheitspolitik Joachim Krause in einem Gastbeitrag.
Lieferung der Leopard-Panzer an die Ukraine ist alternativlos
Foto: IMAGO (www.imago-images.de) | Da mehrere europäische Staaten Leopard-2-Kampfpanzer in ihren Beständen haben und auch bereit sind, diese der Ukraine zu überlassen, ist die Ausrüstung der ukrainischen Landstreitkräfte mit Leopard-2 oder auch nur ...

Der Krieg in der Ukraine ist an einem Wendepunkt angelangt. Nachdem es so aussah, als ob die Ukraine die Initiative im Krieg gewinnt, deutet vieles darauf hin, dass Russland im Frühjahr und Sommer im Rahmen einer neuen Offensive den Krieg für sich entscheiden will. Die Ukraine wird nur gegenhalten und besetzte Gebiete zurückgewinnen können, wenn sie qualitativ hochwertigere westliche Waffen und Munition erhält. Dazu gehören auch Kampfpanzer und Schützenpanzer. Bislang hat die Ukraine mit Panzern und Schützenpanzern sowjetischer Herkunft gekämpft. Diese gepanzerten Fahrzeuge reichen von Anzahl und Qualität her nicht mehr aus.

Westliche Kampf- und Schützenpanzer sind notwendig

Von daher wird es notwendig sein, westliche Kampfpanzer und Schützenpanzer in der Ukraine einzuführen. Die Ukraine braucht mindestens 300 Kampfpanzer und 500 Schützenpanzer. Da diese Fahrzeuge einen erheblichen logistischen Aufwand erfordern, ist es geboten, nur möglichst eine Modellfamilie vorzusehen. Am deutlichsten ist das bei Kampfpanzern zu sehen. Da mehrere europäische Staaten Leopard-2-Kampfpanzer in ihren Beständen haben und auch bereit sind, diese der Ukraine zu überlassen, ist die Ausrüstung der ukrainischen Landstreitkräfte mit Leopard-2 oder auch nur Leopard-1 Panzer praktisch alternativlos.

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Weder britische, noch amerikanische oder französische Panzer sind in diesen Mengen verfügbar. Dieser Transfer geht nur mit deutscher Genehmigung und macht nur Sinn, wenn sich Deutschland daran beteiligt. Die jüngste Entscheidung der Bundesregierung macht diesen Weg frei, ansonsten hätte Deutschland die Ukraine buchstäblich ans Messer geliefert. Dass die USA jetzt auch Abrams-Panzer liefern, ist militärisch wenig relevant, scheint aber symbolisch notwendig gewesen zu sein.


Der Autor ist Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Sicherheitspolitik der Universität Kiel. Dort lehrte er auch bis 2016 als Professor für Internationale Politik.

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Joachim Krause Christian-Albrechts-Universität Sicherheitspolitik

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