Kroatien ist vom unerwartet heftigen Ansturm der Flüchtlinge restlos überfordert. Rund 10 000 kamen allein am Donnerstag über die serbisch-kroatische Grenze, durchbrachen Polizeiabsperrungen, belagerten den Bahnhof von Tovarnik. Wer keinen Platz in Bussen fand, machte sich zu Fuß auf den Weg nach Norden. Kroatiens Ministerpräsident Zoran Milanovic, der noch zwei Tage zuvor davon gesprochen hatte, man werde den Flüchtlingen helfen, ihre Reise nach Deutschland fortzusetzen, war am Donnerstag verzweifelt: „Ist das eine Art Rache Griechenlands an Deutschland und Europa?“ Milanovic erinnerte daran, dass Griechenland als EU- und Schengen-Staat Verpflichtungen habe, die es nicht erfüllt.
Das alte Recht wirkt nicht mehr
Brüssel drängt auf eine EU-einheitliche Definition sicherer Herkunftsländer. Von Stephan Baier