Hundert Jahre nach der Erklärung Lord Balfours hat sich US-Präsident Donald Trump seinerseits erklärt. Sicher, historische Vergleiche hinken schnell. Und die epochale Zustimmung der britischen Regierung zur Errichtung einer jüdischen Heimstätte 1917 hat den modernen Nahen Osten als solchen grundgelegt. Die US-Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels vor einer einvernehmlichen Friedensregelung ist dennoch schon jetzt nahostpolitisch kaum überzubewerten. In jedem Falle ist sie eine Abkehr von parteiübergreifender amerikanischer Außenpolitik seit der Gründung des Staates Israel. Amerika dürfte damit als glaubwürdiger, äquidistanter Vermittler zwischen den Konfliktparteien endgültig ausfallen. Auch wird der transatlantische Graben größer.
Leitartikel
Trumps Balfourerklärung
Die US-Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels ist eine Abkehr von parteiübergreifender amerikanischer Außenpolitik seit der Gründung des Staates Israel. Von Oliver Maksan