Jean-Claude Juncker ist ein Politiker, der Emotionen zeigt, der Freund und Feind umarmt, herzt und tätschelt, der in Rage geraten und sich verbrüdern kann. Er ist aber auch ein alter Fuchs, dem all dies nicht unbedacht passiert, weil er Emotion und Eskalation als Instrumente einzusetzen weiß. Wenn dieser Veteran der politischen Bühne jetzt zur Mitte seiner bis 2019 währenden Amtszeit als Präsident der EU-Kommission in einem Interview ankündigt, keine zweite Amtszeit anzustreben, dann will er Signale setzen, dann will er eine Botschaft vermitteln, die ihm wichtiger ist als die Gefahr, fortan als „lahme Ente“ Europas zu gelten.
Kommentar: Ein Pragmatiker resigniert
Von Stephan Baier