Die Erregung, mit der die Opposition auf die in dieser Woche vom Bundesjustizministerium an Länder und Verbände versandten Eckpunkte zur rechtlichen Regelung religiös motivierter Beschneidungen reagieren, ist nicht nur maßlos überzogen, sondern auch in hohem Maße verlogen. Es sei „erschreckend, dass das Recht auf körperliche Unversehrtheit bei den Überlegungen der Bundesregierung offensichtlich nur eine untergeordnete Rolle spielt“, tönen jetzt die kinderpolitischen Sprecher der SPD, der Grünen und der Linke, also jener Parteien, deren Mitglieder die straffrei gestellten vorgeburtlichen Kindstötungen für eine Errungenschaft der Zivilisation halten.
Kommentar: Augenmaß versus Heuchelei
Von Stefan Rehder