Manch einer mag mutmaßen, dass das, was sich zurzeit in Berlin abspielt, eine simple Auseinandersetzung zwischen religiös und areligiös lebenden Menschen sei. Aber es geht um wesentlich mehr. Es geht – so paradox das klingen mag – beim Streit um den Religionsunterricht um nichts weniger als um die Religionsfreiheit in Deutschland: Der freiheitliche und demokratische Rechtsstaat, der als solcher immer religiös und weltanschaulich neutral sein muss, hat in Fragen von Religion und Werten keine Alleinvertretungskompetenz und keine Setzungshoheit.