Herr Professor Patzelt, wie schwer wiegt die Beschäftigungsaffäre für die CSU im Landtagswahlkampf in Bayern? Sie wiegt schwer, weil da ziemlich unverhüllt Arroganz der Macht und das Gefühl eigener Unverwundbarkeit sichtbar werden: Was als bloße Übergangsregelung dargestellt wurde, haben Spitzenpolitiker dreist über etliche Wahlperioden hinweg in Anspruch genommen – und zwar, um ihren Familien Geld aus öffentlichen Mitteln zuzuführen. Das ist keine Kleinigkeit, sondern ein zu unserer Kultur nicht passender Missbrauch öffentlicher Ämter. Dass derlei auch noch legal war, zeigt erst recht, mit welcher Schlitzohrigkeit sich die politische Klasse Regeln aufgestellt hat, nach denen sie zum eigenen Vorteil spielen kann. ...
„Das verstärkt die Politikerverdrossenheit“
Der Dresdner Politologe Werner Patzelt sieht aber in der Beschäftigungsaffäre der CSU noch kein Problem für Merkel. Von Clemens Mann