Es ist nicht nur eine Frage des Charakters, ob man lieber halb volle Gläser lobt oder halb leere Gläser kritisiert. In der Politik hängt es auch davon ab, was in einem bestimmten Moment erreichbar wäre. Noch im Vorjahr hätten die Christen in Nahost froh sein können, in einem offiziellen Dokument der Europäischen Union überhaupt erwähnt zu werden. Sieben Wochen nach dem Blutbad vor der koptischen Kirche von Alexandria, angesichts des anhaltenden Terrors im Irak und der Unruhen in Maghreb und Maschrek ist es aber ein Skandal, dass die Außenminister der 27 EU-Mitgliedstaaten sich am Montagabend in einer Stellungnahme nur allgemein über „die wachsende Zahl von Akten religiöser Intoleranz und Diskriminierung“ besorgt zeigten ...
Leitartikel: Religionsfreiheit braucht Taten
Von Stephan Baier