Es ist allzu offensichtlich: Die Eskalationsstrategie Erdogans gegenüber der PKK und ihren vermeintlichen Sympathisanten hat auch parteipolitische Gründe. Die neue Kurden-Partei HDP und ihre Galionsfiguren sollen rechtzeitig vor den Neuwahlen, die der türkische Präsident anstrebt, als Verräter an der Einheit und Sicherheit der Türkei diskreditiert werden. Die HDP war bei der Parlamentswahl im Juni erfolgreich und brachte Erdogans AKP um die absolute Mehrheit. Koalitionsbildungen sind in der ideologisch polarisierten Türkei kaum möglich, also setzte Erdogan ab dem Wahlabend auf rasche Neuwahlen und eine Rückeroberung der AKP-Mehrheit.
Leitartikel: Der Sultan auf Atatürks Spuren
Von Stephan Baier