Hat der Papst Rom in Richtung Sommerfrische verlassen, beginnt im Vatikan das übliche Großreinemachen: Die Schweizer Gardisten putzen ihre Waffen, Nonnen bessern Baldachine und Paramente aus, die Geheimdienstler überprüfen die angezapften Telefone. Es herrscht Frieden. Auch im Inneren der römischen Kurie, da wo sonst die Drehscheibe des täglichen Intrigenspiels rotiert, macht sich Stille breit. Hier und dort weht noch eine violett gesäumte Soutane durch unsichtbare Tapetentüren, hallen Schritte eines Vatikanprälaten, wandern unliebsame Akten in die unbarmherzigen Papiervernichter. War da nicht ein Motu proprio, das den Pfarrer von Ars zum Patron der Priester erheben sollte? Ab in den Schredder!