Moskau erwartet in diesen Tagen ein Urteil des Stadtgerichts, das internationales Medieninteresse hervorrufen dürfte. Bereits am 2. November war der zweite Prozess gegen Michail Chodorkowskij, den damaligen Chef des größten russischen Ölkonzerns Yukos, und gegen seinen Geschäftspartner Platon Lebedjew mit dem Schlusswort des Angeklagten zu Ende gegangen. Dass das Gericht für die Urteilsfindung mehr als sechs Wochen benötigte, begründet Jurij Schmidt, einer der Anwälte Chodorkowskijs, mit dem komplexen Inhalt des Verfahrens. Bei einem Diebstahl werde beispielsweise das Urteil eineinhalb Stunden nach Prozessende gefällt. Aber ein Urteil solle doch den ganzen Vorfall widerspiegeln, einschließlich der Motivationen. Im Fall Yukos umfasse ...
Ein Urteil über Russlands Justiz
Der Fall Chodorkowskij wird die Weltpolitik weiter beschäftigen. Von Diethild Treffert