Der Tod Papst Schenudas III. am vergangenen Samstag trifft die etwa acht Millionen koptisch-orthodoxer Christen Ägyptens in einer Zeit höchster Ungewissheit. Die ersten freien Parlamentswahlen zu Anfang des Jahres haben einer überwältigenden islamischen Mehrheit zu Mandaten verholfen. Allein die extremistischen Salafisten haben 25 Prozent der Stimmen erhalten. Der regierende Oberste Militärrat garantiert zwar bis zum Verfassungsreferendum und den Präsidentenwahlen Ende Mai noch den religionspolitischen Status quo der Mubarak-Zeit. Einen wirksamen Schutz der christlichen Minderheit vor islamischen Übergriffen konnte oder wollte er indes seit seiner Machtübernahme nicht bieten.
Die Kopten trauern um ihren Papst
Offensiv, oder doch eher pragmatisch wie bisher? – Die Bestimmung der Nachfolge Schenudas III. kann sich lange hinziehen. Von Oliver Maksan