Käßmann, Missbrauch, Ökumene: Diese Stichwörter prägten den 2. Ökumenischen Kirchentag in München. War vor sieben Jahren beim ersten gemeinsamen Christentreffen in Berlin der Dalai Lama der große Star, so war es in München Margot Käßmann. Geistlich liegen Welten zwischen ihr und dem Dalai Lama. Aber im Maß der Verehrung des Kirchentagspublikums kommen sie sich sehr nah. Käßmann verkörpert das, wonach sich Christen besonders nach Missbrauchsskandalen und Vertuschungen sehnen: eine authentische Kirchenfrau, die zu ihren Fehlern (Trunkenheitsfahrt), Niederlagen (Scheidung) und Schicksalsschlägen (Brustkrebs) steht und für sich selbst schmerzhafte Konsequenzen zieht. Aber sie darf nicht zu einer Art „Heiligen Margot“ werden.