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Abtreibung in die Verfassung: Frankreichs Bischöfe machen mobil

Die französischen Oberhirten rufen Gläubige und Nichtgläubige dazu auf, sich für Ungeborene und deren Eltern einzusetzen.
Präsidenten Macron für Abtreibung
Foto: IMAGO/Abdullah Firas/ABACA (www.imago-images.de) | Zu den Plänen des französischen Präsidenten Macron zur Freigabe der Abtreibung haben sich auch schon die französischen Bischöfe geäußert.

Frankreichs Bischöfe zeigen sich besorgt über die Pläne der Regierung, den freien Zugang zu Abtreibungen in der Verfassung zu verankern. In einer zum Abschluss ihrer Herbstvollversammlung veröffentlichten Erklärung bekräftigen Frankreichs Bischöfe den Wert jedes Lebens „von seinem Beginn bis zu seinem natürlichen Ende“. Staatspräsident Emmanuel Macron hatte Ende Oktober in Aussicht gestellt, noch bis zum Ende des Jahres einen Gesetzesentwurf vorzulegen, der der „Freiheit der Frauen, einen freiwilligen Schwangerschaftsabbruch vornehmen zu lassen“, Verfassungsrang verschafft. Auch ein Gesetz zur aktiven Sterbehilfe soll um den Jahreswechsel herum vorgelegt werden.

Stärkung von Frauen 

Die französische Bischofskonferenz spricht sich für eine Stärkung und Förderung der Rechte der Frauen aus, worunter sie „echte Lohngleichheit, Schutz vor Gewalt, soziale Unterstützung für ihre Rolle bei der Kindererziehung“ zählt. Abtreibung mit diesen Grundrechten auf eine Stufe zu stellen, bedeute jedoch, „das gesamte Gleichgewicht dieser Rechte zu beschädigen“. Die steigende Zahl von Abtreibungen in Frankreich sei kein Fortschritt, so ihre Erklärung, sondern ein Zeichen des gesellschaftlichen „Versagens bei der Erziehung, der Begleitung und der sozialen, wirtschaftlichen und menschlichen Unterstützung derjenigen, die sie benötigen“. Für 2022 verzeichnete Frankreich über 234.000 Abtreibungen bei 723.000 Geburten. Zum Vergleich: In Deutschland wurden 2022 104.000 Abtreibungen legal vorgenommen und 738.819 Kinder geboren. 

Mehr Hilfe für das Leben

Der wahre Fortschritt sei, dass sich alle Menschen guten Willens dafür einsetzen, „dass der Empfang des Lebens mehr Hilfe und Unterstützung erhält“, so die Bischöfe. Die wahre Dringlichkeit bestehe darin, den Paaren oder alleinstehenden Frauen zu helfen, „die meinen, ihr Kind aufgrund der sozialen, wirtschaftlichen und familiären Zwänge, die auf ihnen lasten, nicht behalten zu können“. Das biblische Tötungsverbot sei in jedem Gewissen – nicht nur in dem der Gläubigen – verankert und bedeutet, dass jedes menschliche Wesen der Fürsorge aller anderen Menschen anvertraut sei.

Daraus folgt für Frankreichs Oberhirten: „Wir dürfen die Kraft eines solchen Orientierungspunktes nicht schwächen. Für die ungeborenen Kinder sind wir in gewisser Weise alle verantwortlich.“ Abschließend versichern sie Paare und Frauen, die mit dem „Drama der Abtreibung“ konfrontiert sind, des Gebets der Katholiken und danken all jenen, die sich für eine Kultur des Lebens einsetzen. DT/fha

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