Frau Liebsch, gibt es seriöse Schätzungen über die Zahl der in Deutschland arbeitenden Menschen, die Opfer von Menschenhandel sind? Es gibt in verschiedenen internationalen Berichten Schätzungen. Auf EU-Ebene und in Deutschland spricht man von registrierten, also identifizierten Opfern. Das ist das sogenannte „Hellfeld“, das im jährlichen Lagebild Menschenhandel des Bundeskriminalamtes veröffentlicht wird. Im Bereich der Arbeitsausbeutung waren es 2021 147 Opfer, im Bereich sexuelle Ausbeutung waren es 417 Opfer. Das sind aber nur abgeschlossene Fälle. Die Dunkelziffer ist vermutlich viel höher. Seit November 2022 gibt es eine Berichterstattungsstelle beim Deutschen Institut für Menschenrechte, die Daten zu diesem Thema ...
Martina Liebsch: Opfer verstehen sich nicht immer als Opfer
Ausgebeutet, bedroht, kaum abgesichert: Die Arbeitsgruppe gegen Menschenhandel der Deutschen Bischofskonferenz fordert Schutz vor Arbeitsausbeutung von Menschen, die geflüchtet sind und die in Deutschland illegal arbeiten oder sogar Opfer von Menschenhandel sind. Ein Interview mit Martina Liebsch, der Geschäftsführerin der Arbeitsgruppe.
