Wie so vieles im Leben hat auch der technische Fortschritt seine zwei Seiten. Einerseits erleichtert er uns das tägliche Leben, andererseits bringt er aber auch Probleme mit sich, die man zum Teil nur selbst beeinflussen kann oder die erst auftreten, wenn ein neues System in Betrieb geht. Wie heißt es doch so schön: Planen heißt, den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen. Als Beispiel sei nur das Internet mit seiner Informationsflut genannt, der wir kaum noch Herr werden und der wir uns doch kaum entziehen können. Stichworte wie das „papierlose Büro“ zeigen nur zu deutlich, wie Prophezeiungen und Wirklichkeit auseinanderklaffen.
Auch die fortschreitende Digitalisierung ist so ein Phänomen, dem wir uns kaum entziehen können. Was wir aber können, ist, den Wandel aktiv zu gestalten und die damit verbundene künstliche Intelligenz (IK) sinnvoll zu gebrauchen.
Denn durch die zunehmende Digitalisierung in der Arbeitswelt nimmt auch die Bedeutung von KI zu. Diese muss jedoch kontrolliert werden und darf bestehende Werte nicht gefährden, sondern sollte sie vielmehr stärken. Ich begrüße es deshalb, dass die Bundesregierung, um die ethischen Spielräume und die Grenzen digitaler Auswertung von Daten im Auge zu behalten, eine Datenethikkommission ins Leben gerufen hat.
Vorreiter zum Thema KI sind bekannterweise die USA und China. Ziel muss es deshalb sein, Deutschland zu dem weltweit führenden Land für KI zu bringen. Wie hat es Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier so treffend formuliert? „Eine gute digitale Infrastruktur ist mehr als Daseinsvorsorge, sie ist Dableibevorsorge. Deshalb hat auch die Bundesregierung Ende 2018 eine Strategie zur Förderung von KI verabschiedet. Im Mittelpunkt dieser Strategie steht: Was bringt die Digitalisierung dem Einzelnen? Und: Wie erhalten und stärken wir die Werte unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung im digitalen Zeitalter? Und weil sich insbesondere ältere Menschen mit der Digitalisierung schwertun, will man auch die Kompetenz von diesen gezielt steigern und sie dabei unterstützen, mit der digitalen Entwicklung Schritt zu halten. Deshalb, so meine Bitte, sollte man diesen Personenkreis auch nicht mit „fachchinesisch“ bombardieren, sondern schlicht und einfach in deutscher Sprache erläutern, wie er beispielsweise mit Computerprogrammen umgehen muss.
Natürlich hat diese Entwicklung auch Auswirkungen auf die Arbeitsplätze. So sollen bis 2025 durch die Digitalisierung und den technologischen Wandel circa 1,3 Millionen Arbeitsplätze verloren gehen. Gleichzeitig sollen aber auch etwa 2,1 Millionen neue Arbeitsplätze – mithin 800 000 Arbeitsplätze zusätzlich – entstehen. Natürlich kann man diese Zahlen anzweifeln. Die bisherigen Erfahrungen bei der Umsetzung von neuen Techniken haben jedoch gezeigt, dass natürlich – vor allem einfache Tätigkeiten – wegfallen, dass aber andererseits aufgrund neuer technischer Möglichkeiten und der damit verbundenen Nachfragen auch ganz neue Arbeitsplätze entstehen, die man zunächst gar nicht für möglich gehalten hat.