Seit nunmehr fünf Jahren wird die Welt durch Krisen des globalen Finanz- und Wirtschaftssystems in Atem gehalten. In dieser Situation wird der Ruf nach dem „Primat der Politik“ laut. Mit diesem Schlagwort, das ursprünglich zur Charakterisierung planwirtschaftlicher, mithin diktatorischer, Wirtschaftspolitik diente, wird insinuiert, die Staaten seien zu Opfern von Spekulanten geworden, und nun müsse das „natürliche Verhältnis“ wiederhergestellt werden. Fraglich ist, ob den vielgescholtenen Spekulanten nicht vielmehr von Seiten der Politik ein roter Teppich ausgerollt wurde, etwa durch die staatliche Förderung billiger Kredite oder durch die Illusion garantierter Sicherheit von Staatsanleihen.