Katechese

Himmelfahrt ist keine Weltraumreise

Nächsten Donnerstag hast du schulfrei. Sicher freust du dich, aber weißt du, aus welchem Grund du frei hast? Wir werden Christi Himmelfahrt feiern: Jesus kehrt zu seinem Vater zurück – und bleibt doch unter uns!
Christi Himmelfahrt: Jesus kehrt zu seinem Vater zurück
Foto: Notre Dame de Vie | Christi Himmelfahrt

Woran denkst du, wenn du das Wort „Christi Himmelfahrt“ hörst? Vielleicht an einen Aufzug? Oder an eine Rakete, mit der Jesus nach oben fährt? Denkst du an Engel, die ihn holen oder an den Feuerwagen, mit dem der Prophet Elija in den Himmel gefahren ist? Eins ist sicher, Christi Himmelfahrt ist keine Weltraumreise und der Sohn Gottes ist auch kein „Raketenmann“.

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Christi Himmelfahrt und Ostern gehören zusammen. Vor einem Monat haben wir die Auferstehung gefeiert. Jesus ist zuerst Maria von Magdala erschienen und dann den Jüngern. Er hat den ungläubigen Thomas seine Wunden berühren lassen, er hat mit seinen Freunden gegessen und getrunken und so gezeigt, dass er wirklich vom Tod auferstanden ist. Alle freuten sich, Jesus wiederzusehen. Ja, er lebt, seine Freunde können ihn nach seinem Tod wieder sehen, hören und ihm begegnen. Was für eine Erfahrung!

Nur 40 Tage mit dem auferstandenen Christus?

Die Freunde Jesu haben sich schnell daran gewöhnt, Jesus immer wieder zu sehen. Sie dachten vielleicht, dass dieser wunderbare Kontakt mit dem Auferstandenen niemals enden würde, dass sie ihn weiterhin mit eigenen Augen sehen und eigenen Ohren hören würden. 40 Tage hindurch – so lesen wir in der Apostelgeschichte (Apg 1,3) – ist Jesus seinen Freunden erschienen, bevor er zum Himmel emporgehoben wurde.

Es bedeutet aber nicht, dass wir Jesus heute nicht mehr begegnen können. Vielleicht hast du schon selber seine Gegenwart gespürt oder von Menschen gehört, die Jesus begegnet sind. Wir begegnen ihm heute noch, aber auf eine andere Art: Mit den Augen und Ohren des Glaubens können wir Jesus sehen und hören. Für dieses Geschenk wollen wir jetzt danken:
Gebet: Danke Jesus, du hast den Tod besiegt, du lebst und hast dich deinen Freunden gezeigt. Thomas hast du sogar deine Wunden gezeigt. Danke, dass du bei mir bleibst und ich mit dir sprechen kann.

Um dieses Fest richtig zu verstehen, müssen wir uns zunächst daran erinnern, warum Jesus auf die Erde gekommen ist. Er ist gekommen, um die Aufgabe zu erfüllen, die sein Vater ihm anvertraut hatte: den Menschen Gottes Liebe zu offenbaren, sie zu erlösen und zu Gott zu führen. Jesus hat getan, was sein Vater ihm aufgetragen hatte: Die Jünger haben die Botschaft der Liebe Gottes empfangen, Jesus hat sein Leben für uns hingegeben, ist gestorben und auferstanden. Alles ist vollbracht. Jetzt kann Jesus zu seinem Vater zurückkehren. Das feiern wir an Christi Himmelfahrt. Hören wir, was im Evangelium steht:

Jesu Auftrag ist jetzt unser Auftrag

Jesus ruft seine Jünger zusammen und führt sie hinaus auf einen Berg. Dort wendet er sich ein letztes Mal an sie und sendet sie aus mit den Worten: „Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Mt 28,19).

Die Jünger erhalten also nun von Jesus die Aufgabe, die der Vater ihm aufgetragen hatte: Zeugen der Liebe Gottes zu sein und sie allen zu verkünden. Stell dir vor, in der ganzen Welt sollen sie von Gott sprechen! Was für ein Auftrag! Sicher fühlen sie sich überfordert, aber Jesus beruhigt sie und macht ihnen Mut: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20). Das gilt auch für uns, Jesus lässt uns nicht allein. Er lädt uns ein, von ihm Zeugnis zu geben. Es ist nicht immer leicht, von Jesus zu sprechen, wenn andere uns deswegen auslachen oder es nicht verstehen. Aber wir brauchen keine Angst zu haben, denn Jesus ist mit uns.
Gebet: Jesus, danke, dass du alle Tage bei uns bist, dass du uns Großes anvertraust. Wir dürfen von deiner Liebe zu allen sprechen. Deine Liebe macht uns stark und schenkt uns Freude.

Jesu Abschied ist kein echter Abschied

Was geschieht mit Jesus, nachdem er seinen Jüngern den Auftrag gegeben hat? Lukas erzählt uns: „Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken.“ (Apg 1,9) Vor ihren Augen verschwindet Jesus. Hier ist die Rede von einer Wolke. Im Alten Testament ist die Wolke immer das Zeichen der Gegenwart Gottes. Das heißt, Jesus kehrt zu seinem Vater zurück, zu Gott, von dem er gekommen ist. Die große Liebe zu seinem Vater zieht ihn nun zu ihm. Der Abschied Jesu hat die Jünger sicher sehr berührt. Wir können uns vorstellen, dass sie Jesus noch lange nachgeschaut haben, als er zum Himmel emporstieg.

Jesus ist in den Himmel aufgefahren, das heißt konkret: Mit Jesus ist einer von uns Menschen bei Gott angekommen und für immer bei ihm. Denn Jesus ist auch wirklich Mensch, ebenso wie er wirklich Gott ist. Er ist uns vorausgegangen zu seinem Vater. Er will auch uns zu seinem Vater führen, wie er es uns versprochen hat: „Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde ich alle zu mir ziehen. “ (Joh 12,32)
Dieses Fest der Himmelfahrt erfüllt uns mit Hoffnung! Wir werden auch auferstehen und Jesus nachfolgen zum Vater. Mit ihm sind wir berufen zum ewigen Leben bei Gott.

Jesus verspricht ein großes Geschenk

Jesus lässt seine Freunde nicht allein zurück, er verspricht ihnen noch eine Kraft, die Kraft seiner Liebe: Es ist der Heilige Geist. Die Jünger bleiben nun mit Maria, der Mutter Jesu, zusammen, um sich auf das Geschenk Jesu vorzubereiten. Im Gebet warten sie auf das Kommen des Heiligen Geistes. So macht es auch die Kirche neun Tage lang zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten. Vielleicht magst du auch mit deiner Familie mitmachen und jeden Tag den Geist der Liebe anrufen:
Gebet: „Komm Heiliger Geist, komm du Geist der Liebe, komm in unser Herz und mach alles neu.“

Im Internet findest du außerdem viele Novenen – so nennt man das neuntägige Gebet – zum Heiligen Geist. Such einfach nach „Pfingstnovene“ oder „Novene zum Heiligen Geist“.

An Christi Himmelfahrt wird auch Vatertag gefeiert, gerade an dem Tag, an dem Jesus zu seinem Vater zurückkehrt. Beten wir für alle Papas, dass Gott sie alle mit seiner Liebe erfüllt.

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