Wer die Altstadt von Jerusalem durchs Jaffator betritt, steht vor der Wahl: entweder, so wie die meisten, geradeaus weiterzugehen und in den Trubel der engen King David Street einzutauchen, die Touri-Tour in Reinkultur, um irgendwann zum Tempelberg geschoben zu werden, oder sich rechts zu halten. Zwischen dem Polizeigebäude und dem, was von der altösterreichischen Levante-Post noch übrig ist, führt ein schmales Gässchen ins armenische Viertel, kaum besucht, wenig touristisch. Zwischen kakanischer Post und israelischer Polizei, das mutet – kulturhistorisch gesehen – an wie Skylla und Charybdis, zumindest für die armenische Gemeinde, die seit mehr als 1 500 Jahren ihre Lebenswelt zwischen Museum und aggressiver Gegenwart zu ...
Weltoffene Armenier in Jerusalem
Zwischen Museum und Gegenwart: Das „Armenian Quarter“ befindet sich in einem kulturellen Brennpunkt. Von Herbert Maurer