Messel (DT/dpa) Der Kotklumpen klebt. Die dunkelbraune Masse in Pflaumengröße ist gezwirbelt wie ein Schneckenhaus. „Das ist schön“, sagt Sonja Wedmann und zerbröselt in ihren Händen das kurze Wurststück. 47 Millionen Jahre sind die Fischausscheidungen alt. Der Ölschiefer in der Grube Messel bei Darmstadt – ein ehemaliger See und das erste Unesco-Weltnaturerbe in Deutschland – schließt nach Einschätzung von Experten noch Hunderttausende solcher Fäkalienreste ein. Als Grabungsleiterin befreit Wedmann sie mit ihrem Team aus den rissigen, wenige Millimeter dicken Schieferschichten. Im Labor haben die Paläontologen bereits kleinste Reste von Insektenlarven im Fischkot nachgewiesen.
Urpferde, Urfische, Urkolibris – mitten in Deutschland
Ölschiefer in Weltnaturerbe Grube Messel in Hessen birgt Puzzlesteine für die Evolutionsgeschichte Von Marco Krefting