Bereits im Flieger zurück Richtung Europas Mitte bemerke ich die kritischen Blicke auf mein Kreuz, das mir an einer überlangen Kette am Hals hängt. Ich störe mich aber nicht weiter daran und switche nach der Landung nur meine Redeweise etwas um. So bestelle ich beispielsweise seltener einen „Negerkuss“ am Kiosk, weil dieser Ausdruck seit längerem verpönt ist. Kreuz und „Negerkuss“ – was haben die denn miteinander zu tun? Ganz einfach: Bei ersterem hört die Toleranz vieler Zeitgenossen anscheinend bald auf. Und bei letzterem wird der verkrampfte Versuch einer übergroßen Toleranz deutlich, die alle Menschen gleich behandeln will. Auch im Sprachgebrauch.